Der Europaplatz wurde jetzt nach jahrelanger Bauzeit eingeweiht. Nun muss zügig über die Verwendung der freigewordenen Fläche diskutiert und entschieden werden. Auch für die Übergangszeit von fünf bis zehn Jahren sollte möglichst schnell eine Zwischennutzung gefunden werden. Die Umgestaltung des Europaplatzes wurde schon vor über 30 Jahren vom damaligen CDU Fraktionsvorsitzenden Dieter Pantel beantragt, damals jedoch belächelt und abgelehnt. Die Presse schrieb seinerzeit, die CDU wolle die Luft über dem Europaplatz verkaufen, um das Schulzentrum West zu finanzieren. Damals war es eine Vision, heute wird sie umgesetzt.
Eine andere alte Idee ist noch nicht so weit. Seit 40 Jahren diskutieren wir über den Schindhautunnel. Die Gegner des Projektes führen an, dass bis in 20 Jahren die Anzahl der Autos signifikant abnehmen würde und der Tunnel dann hinfällig sei. Jetzt, kurz vor dem Planfeststellungsverfahren, sollte die Debatte nicht erneut aufgerollt werden. Das Projekt kann immer noch gestoppt werden, wenn sich abzeichnet, dass die Gegner des Tunnels recht behalten. Alternativ könnte eine Röhre beispielsweise für den Fahrrad-Schnellverkehr genutzt werden. Würde das Projekt dagegen jetzt gestoppt und die Anzahl der Autos nicht deutlich abnehmen, müsste für eine erneute Aufnahme der Planung mit 20 Jahren Verzögerung gerechnet werden.
Momentan wird von den Verkehrsplanern ein sinnvolles Radverkehrskonzept erarbeitet. Allerdings finden Fußgänger dabei kaum Beachtung. Es gibt in unserer Stadt viele kritische Stellen, an denen sich Fußgänger von Radfahrern gefährdet und unsicher fühlen. Es ist unbedingt notwendig, dass nicht ideologisch geplant, sondern gemeinnützige Verkehrspolitik für alle Verkehrsteilnehmer betrieben wird.
Ebenfalls „nur eine Vision“ ist für viele auch die Klimaneutralität 2030 in Tübingen. Stadtverwaltung, Stadtwerke und Gemeinderat arbeiten daran, dass sie Wirklichkeit wird. Die Stadtansicht mag sich durch Solaranlagen und Windräder etwas verändern, doch ein solcher Erfolg im Kampf gegen den Klimawandel sollte uns eine ungewohnte Ansicht wert sein. Dafür bedarf es jedoch großer Unterstützung und Beteiligung der gesamten Tübinger Einwohnerschaft.