Die Corona-Pandemie prägt unser Leben auf allen Ebenen: gravierende Einschränkungen des Schulunterrichts, der Ausbildung und der Kulturveranstaltungen, große Herausforderungen für die Familien und massive wirtschaftliche Sorgen bei Einzelhandel und Gastronomie.
In den Kliniken spüren v.a. die Pflegekräfte und das gesamte medizinische Personal auf den Intensivstationen extreme Belastungen durch schwerstkranke Patienten, die vom Alter her aus der Mitte des Lebens herausgerissen wurden und sie sind mit einzelnen Schicksalen konfrontiert, die für die Angehörigen und Pflegenden oft das Maß des Erträglichen überschreiten.
Zu Recht weist die Leiterin der anästhesiologischen Intensivstation, Frau PD Dr. Häberle auf die Erschöpfung der Mitarbeitenden hin, die sie zuvor in einem Beitrag für diese Zeitung einmal als „den größten Schatz, den wir am Klinikum haben“, bezeichnet hat.
Die aktuelle Entwicklung der Inzidenzen gibt Hoffnung, dass die Dynamik der dritten Welle gebrochen wurde. Wahrscheinlich haben viele Menschen in unserer Stadt und der Umgebung durch vernünftige Einschränkung der Mobilität und durch Einhaltung der Hygiene-Regeln zu dieser Entwicklung beigetragen. Dieses Verhalten und auch der Verzicht auf unnötige Polarisierungen verdienen unsere gesellschaftliche Anerkennung.
Es ist sehr zu hoffen, dass die weitere Eindämmung der Infektionswelle fortgesetzt werden kann, gerade im Hinblick auf die Perspektive, dass damit kluge Öffnungsstrategien wie das Tübinger Modell für die Stadtbevölkerung oder Sport- und Begegnungsmöglichkeiten für Jugendliche wieder möglich werden.
Landespolitisch ist es sehr zu begrüßen, dass die neue grün-schwarze Landesregierung die erste Priorität bei einem Sofortprogramm sieht, mit dem die Corona-Folgen für Schulen, Kunst und Kultur sowie den Einzelhandel in den Innenstädten abgefedert werden sollen. Auch die ausreichende, finanzielle Ausstattung des Gesundheitssektors ist hier von herausragender Bedeutung.
Auf der lokalen Ebene setzen wir uns auch in Zukunft dafür ein, dass unsere
Kolleginnen und Kollegen in den Gesundheitsberufen mit ihren Familien in Tübingen bezahlbaren Wohnraum finden können. Dafür ist die zeitnahe Planung einer Wohnbebauung im Saiben für unsere Stadtentwicklung ein wichtiges, politisches Ziel.