Mittwochsspalte zum Thema "Tübingen und das Cyber Valley"

Author: 
Peter Lang
Mai 29, 2017


Erschienen im: Schwäbischen Tagblatt

In ihrem Wahlprogramm hat die Tübinger CDU eine Antwort gegeben: Ja, mit Augenmaß und verträglich für Bevölkerung und Umwelt. Das beinhaltet ausreichenden und bezahlbarem Wohnraum, ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept, Ausbau der Breitbandversorgung sowie vieles mehr. Und wir müssen auch dafür sorgen, dass Tübingen weiterhin ein attraktiver Wirtschafts- und Forschungsstandort bleibt. Angesichts der sich verändernden Autoindustrie ist es wichtig für uns alle, zusätzlich zu den bestehenden renommierten Betrieben neue Technologien hinzu zu gewinnen.

Vor Ort haben sich 2 Schwerpunkte gebildet: Biotechnologie/Medizin und die Entwicklung intelligenter Computersysteme, die künstliche Intelligenz (KI). Und hier kommt das Cyber Valley ins Spiel: eine Initiative des Landes, der Max-Planck-Gesellschaft und der Unis Stuttgart/Tübingen mit dem Ziel, das Neckartal als einen führenden KI-Standort auszubauen. Damit der Fortschritt in wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand umgewandelt werden kann, gehören Industriepartner dazu. Zwei davon planen Forschungsgebäude vor Ort zu eröffnen: Bosch und die sicherlich kontrovers zu diskutierende, aber unserer Meinung nötige Beteiligung von Amazon.

Geleitet wird das Ganze von einem Gremium, das jeweils zu einem Drittel mit Vertretern der Unis, des Landes und der Industrie besetzt ist, d.h. die öffentliche Hand hat die Mehrheit. Zudem hat der Tübinger Gemeinderat erreicht, dass ein zusätzliches Kontrollinstrument geschaffen wird: das Public Advisory Board (ein Ethikbeirat). Es besteht aus Vertretern der Zivilgesellschaft und einem Mitglied des Gemeinderates.  Damit können Auswirkungen nicht nur öffentlich transparent diskutiert werden, so wie es z.B. im Weltethos-Institut geschieht, sondern wir können auch Einfluss nehmen.

Eine entsprechende Transparenz erwarten wir definitiv auch von den beteiligten Unternehmen.

Übrigens: finanziert wird das Cyber Valley aus öffentlichen Geldern, nur ein kleiner Teil kommt von der Industrie. Gewonnene Ergebnisse sind ausschließlich Eigentum der Unis und des MPI. Nutzen wir also die doppelte Chance: zum einen neue Technologiezweige und Arbeitsplätze schaffen sowie zum anderen die Entwicklungen vor Ort öffentlich zu diskutieren und zu beeinflussen. Allemal besser als dies anderen Ländern zu überlassen.

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