Ein nebeliger Herbsttag umfasst das Feld. In ruhigen Bahnen wird der letzte Weizen ausgesät. Heute die Ernte 22 ausbringen, dabei Lücken im Bestand lassen, als Brutplatz für die Feldlerche. Wie aus dem nichts, steht wild bellend ein Hund vor dem Traktor. Selbstverständlich querfeldein ein Spaziergänger hinterher. Warum wird jetzt schon diese neue Ernte so mit Füßen getreten? Die Gefahr für das freilebende Wild unbeschreiblich. Der Wunsch an die Leinenpflicht drängt sich auf. Auf dem Heimweg gilt es zu zirkeln. Zuerst an dem privaten Auto, das unerlaubt auf dem landwirtschaftlichen Feldweg parkt. Dann an der Hecke die zu weit in die Straße hängt und den Rückspiegel eindrückt. Eine Bitte an die öffentliche Kommune und private Grundstückseigentümer - schneidet und pflegt eure Hecken, Sträucher und Bäume. Vor allem im Herbst, mit dem fallenden Laub, sind manche Wege eine Gefahr für alle Straßenteilnehmer. Angekommen auf der
Bundesstraße, rechts zieht das Neubaugebiet vorbei. Ein Einfamilienhaus am anderen. Die Mähroboter ziehen Ihre letzten Bahnen in den Vorgärten. Ein wehmütiger Gedanke huscht vorbei, vorkurzem noch wurde hier Getreide angebaut. Ein unwiderruflicher Flächenfraß. Überlegungen wie die weggefallene Fläche auf die bestehende Fläche kompensiert werden kann, treten auf. Mehr Dünger, in dem gerade ausgesäten Weizen einsetzen um den Ertrag zu steigern? Die Tankstelle kommt ins Blickfeld. Die hohen Heizölpreise, verursachen auch hohe Düngepreise. Die Option mehr Dünger auszubringen, versickert wieder. Die finanzielle Vorleistung zu hoch, das Jahreseinkommen durch die diesjährige Getreideernte noch nicht auf dem Konto. Dazu Vorschriften wie die
Düngemittelverordnung, die keinen Spielraum zulässt. Am Abend steht der Verkauf von Schlachttieren an. Rosige Tiere verlassen den Hof. Leider werden sie nicht die gerechtfertigte Summe bringen. Unteranderem durch die anhaltende Pandemie ist der Preis niedrig. Berufskollegen lassen bereits den Stall leer, suchen Perspektiven oder hören ganz auf. Der letzte Tagesgedanke gilt dem
Korn im Boden. Denn nur ein feuchter lebendiger Boden ist ein guter Boden.