Mittwochsspalte zum Thema "Zukünftig Mobil"

Author: 
Ulrich Bechtle
Juli 14, 2021


Erschienen im: Schwäbischen Tagblatt

Wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen?
Eine Frage, die viele Menschen in unserem Land beschäftigt. So auch mich. Der Zeitgeist – insbesondere auch in unserem schönen Tübingen – wirkt eindeutig: Zukunft haben bloß das Fahrrad und der ÖPNV; Autos sind per se schlecht. So scheint es zumindest der Oberbürgermeister und die Mehrheit des Gemeinderates zu sehen.

Um es gleich zu Beginn zu sagen: Ich – genauso wie die gesamte CDU-Fraktion – bin keineswegs ein Gegner des Fahrrads oder des ÖPNV. Als bedeutende Transportmittel haben sie unstrittig ihre Berechtigung. Der Ausbau der für sie notwendigen Infrastruktur ist richtig und wichtig. Wie dies jedoch zuweilen geschieht, ärgert mich.

Die Schaffhausenstraße soll zur Fahrradstraße werden. So weit, so gut. Um einen gegen die Regelfahrtrichtung laufenden Fahrrad- und S-Pedelecverkehr möglichst gefahrfrei zu ermöglichen, ist aber auch der Wegfall von vierzig Prozent der dortigen (Bewohner-)Parkplätze geplant. So weit, so schlecht. Denn Ersatzparkflächen werden nicht geschaffen. Die aufs Auto angewiesenen Anwohner sind somit die „Dummen“. Ein Vorgang, welcher sich in Tübingen leider allzu oft abspielt.

Den Plänen der Stadtverwaltung zufolge wird es in der Mühlstraße nach dem Bau der Stadtbahn nicht einmal mehr Flächen zum Be- und Entladen geben. Für umziehende Anwohner und die ansässige Gastronomie ist es ein wahrer Graus. Auch der alternativ vorgeschlagene Transport aller Waren (z.B. schwerer Möbelstücke) mittels Sackkarre, mag nicht wirklich überzeugen.

Und nun soll auch noch das Anwohnerparken drastisch teurer werden – um über 1000 Prozent. Von 30 Euro im Jahr, auf 30 Euro im Monat.
 

Seien wir doch ehrlich: Viel zu selten geht es in der Tübinger Verkehrspolitik wirklich zuvörderst darum, das Radfahren oder den ÖPNV zu verbessern. Viel zu oft soll vor allem das Autofahren erschwert und unattraktiv gemacht werden – ganz gleich, ob der PKW klimaneutral angetrieben wird oder nicht. Eine solche Politik lehne ich ab!

Ob Fuß, Fahrrad, Roller, Bahn, Bus oder Auto, alle diese Fortbewegungsmittel haben in Tübingen gleichberechtigt ihren Platz. Denn auch der PKW ist entgegen der Annahme einiger kein Luxusgut, sondern für viele Menschen in ihrem Alltagsleben schlicht notwendig.
Folglich wird es mit mir und der CDU auch zukünftig keinen ideologischen Kampf gegen das Auto geben!

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